1933 - 1946

Veröffentlicht am 25. Januar 2025 um 07:42

1933

 

Herr Willy Junghans, Bürgermeister, wird als steuerfreies Mitglied aufgenommen und soll im Verwaltungsrat mitarbeiten.

Der Bund für "Naturgemäße Heilweise" bringt die Zeitung "Die Volksgesundheit wacht" heraus, die für 0,25 RM monatlich gehalten werden soll. Die neu gegründete Frauengruppe fordert, die Nutzung des Sonnenbades schnellstens zu ermöglichen.

Eine Zwangsverwaltung der gesamten Anlage wird angedroht, wenn die rückständge Zinszahlung von 1.250,00 RM nicht bis zum 10. März 1933 stattgefunden hat.

Durch Beschluss der Landesverwaltung der Kleingärtner mußte am Denkmal für die gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges die Inschrift "Die Waffen nieder" durch ein Mitglied entfernt werden.

 

Am 20. April 1933 treten alle Vorstands- und Verwaltungsratsmitglieder von ihren Ämtern zurück. Vom Bund der Naturheilvereine Deutschland, des Landesverbandes der Kleingarten- und Schrebervereine wird zur politischen Lage Stellung genommen und zum Ausdruck gebracht, dass Vereinsmitglieder, die einer links gerichteten Parteil angehören, nicht mehr Mitglieder eines verantwortlichen Vorstandes sein dürfen. Dadurch mussten 26 Mitglieder für Vorstand und Verwaltungsrat neu gewählt werden. Es wird bekannt gegeben, dass in Zukunft nur noch die Hakenkreuzfahne in den Anlagen zu hissen ist.

Es wird ein Schreiben der NSDAP, Ortsgruppe Reinsdorf zum Programm des 1. Reichserntedankfestes am 1. Oktober 1933 verlesen. Diese Veranstaltung soll unterstützt werden. Alten Menschen sollen an dem Tag Blumenspenden übergeben werden.

In den Schulferien soll am Heim eine Milch-Kolonie durchgeführt werden. Die Pflanzung einer Adolf Hitler und einer Hindenburg Eiche am 15. Oktober 1933 fand nicht statt.

Im November 1933 wird eine Änderung der Satzung verkündet. Die Vereine dürfen nur noch "Naturheil- und Kleingartenverein" heißen. Der Name Schreber darf nicht mehr verwendet werden. 

 

Von 1933 bis 1934 ist Ernst Spitzner Vereinsvorsitzender.

 

1934

 

Ein Schreiben der Girosparkasse wird verlesen, in dem von der Zwangsverwaltung das Grundstücks des Vereins beschlagnahmt wurde. Die Vollstreckung wurde ausgesetzt. Es gibt keine Vorsitzende mehr, nur noch Vereinsführer.

Am 15. Juli wird in Deutschland der Kleingärtnertag gefeiert. Die Mitglieder marschieren mit einem Festwagen zum Umzug nach Zwickau.

Im Vereinsleben macht sich der Einfluß der NSDAP bemerkbar. Zum Beispiel die Begrüßungen, sowie das "Sieg Heil" auf den Führer Adolf Hitler.

Um die Rückzahlung der Zinsen an die Sparkasse zu erbringen, soll jedes Mitglied zusätzlich 5,00 RM monatlich einzahlen, um die Zwangsverwaltung und Beschlagnahme abzuwenden. Dafür werden Anteilsscheine ausgegeben, die nach 3 Jahren zur Rückzahlung ausgelöst werden sollen. 

 

Der neue Vereinsführer ist von 1934 bis 1935 Willy Junghans.

 

Im Januar 1935 sind bei der Sparkasse Vielau die Schulden bezahlt. Gebühren von 132 RM sind noch offen. Die Zwangsverwaltung wurde aufgehoben.

 

Walter Härtel wird im Jahr 1935 Vereinsvorsitzender.

 

 

1936 - 1938

 

Der Verein heisst ab Dezember "Kleingartenverein Reinsdorf - Wilhelmshöhe"

Die neu erarbeitete Gartenpachtordnung von der Stadtgruppe Zwickau wird im Verein eingeführt. 

 

Es wird eine Empfehlung zum Anbau von Sojabohnen und Sonnenblumen gegeben. Anläßlich des 30. Gartenjubiläums werden die Mitglieder Gustav Safert und Hermann Dittrich wegen 40jähriger Vereinstreue zu Ehrenmitgliedern ernannt.

 

 

1938

 

Durch die Auflösung vieler Vereine werden die Räume des Heimes kaum genutzt. Die NSV (Nationalsozialistische Volksfürsorge) schlug die Errichtung einer Kindertagesstätte vor.

Es wird des 5. Jahres der Machtergreifung gedacht, sowie ein dreifaches Sieg Heil auf Führer und Vaterland gesprochen. Diese Rituale sind bis 1945 Bestandteil aller Versammlungen.

Das Heim soll aus Sparsamkeitsgründen nur noch Samstag und Sonntag öffnen. Der Heimverwalter gibt seine Tätigkeit auf, Herr Weber aus Wildenfels räumt seine Wohnung im Heim. Es wird eine Wochenendbewirtschaftung eingerichtet. Ferner werden Anregungen zur Pflanzung von Maulbeersträuchern und Seidenraupenzucht gegeben. In der Kleintierzucht wird die erfolgreiche Haltung von Angorakaninchen gefordert. 

 

 

1939 - 1941

 

Dem Vereinsführer Emil Lenk wurde für seine gute und erfolgreiche Vereinsführung eine Ehrenurkunde und das Reichsbundesabzeichen von der Reichsleitung verliehen.

 

Die Vermögenslage des Vereins hat sich gebessert.

Betriebsvermögen: 61.000,00 RM
Schulden:  60.000,00 RM 
Rückzahlung von Schulden: 15.000,00 RM 

 

Schuldensenkung: 20.000,00 RM

Der Verein ist noch nicht saniert und wird es auch in den nächsten Jahren noch nicht sein. 

 

 

1942 - 1944

 

Der Verein wird zahlungsfähig gehalten.

Es ist den Mitgliedern zu verdanken, die sich ihrer Pflichten in hohem Maße bewußt blieben. Es wird vermerkt, dass ein großer Teil der Erhaltungsarbeiten wegen Materialknappheit nicht erledigt wurde.

Ebenso dürfen wegen des Krieges keine belustigenden Veranstaltungen durchgeführt werden. In diesem Jahr konnten wieder 6.000,00 RM an Schulden abgezahlt werden; Restschulden 49.000,00 RM. 

 

Es wurde den an der Front gefallenen Mitgliedern gedacht. 

Die vom Reichbund durchgeführte Gartenbesichtigung wird durchgeführt. Der Vereinsführer gratuliert den ausgezeichneten Mitgliedern. 

 

Vor  Beginn der Versammlung wurde durch Erheben von den Plätzen der Gefallenen gedacht. Der Vereinsführer verliest die 30 Kriegsartikel und fordert jeden auf, danach zu handeln. Er dankt allen Mitgliedern die sich für die Erhaltung der gesamten Anlage einsetzen.

 

 

1945

Am 19. April 1945 wurde Reinsdorf von den Amerikanern besetzt. In dieser Zeit wurde das Vereinsheim geschlossen und hier der US Militärstützpunkt eingerichtet.

Die Garten- und Kleintieranlage konnte weiter genutzt werden. Das Vereinsleben erlag, es gibt auch keine Hinweise über diese Zeit. Der Stützpunkt wurde mit dem Abzug der US Truppen aufgelöst, mit der Besetzung des Gebietes durch die Rote Armee wurde das Heim wieder vom Verein übernommen.

Die erste Versammlung nach der Besetzung fand am 7. Oktober 1945 statt. Der kom. Vositzende leitete die Versammlung.

Die Kassenprüfung ergab eine Schuldenhöhe von 24.915,00 Mark an Hypotheken. Es wurden die Richtlinien des Landesbundes Sachsen über den Ausschluß von Nationalsozialistischen Parteimitgliedern, die vor dem 1. April 1933 eingetreten waren und leitende Stellungen bei der SS, SA und HJ vom Scharführer aufwärts hatten, besprochen. Nach einer Überprüfung wurden 2 Mitglieder ausgeschlossen. 

 

Von 1945 bis 1953 war Richard Möckel Vereinsvorsitzender.

 

1946

 

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